Wie fühlen sich Scheidungskinder?

Geht es um die Trennung oder die Scheidung vom Partner, hat man in erster Linie immer erst seine eigenen Probleme vor Augen. Man fühlt sich verlassen, manchmal traurig, manchmal wütend und oft auch im Stich gelassen. Doch wie geht es eigentlich den involvierten Kindern mit der Trennung der Eltern? Diese Frage sollte für Eltern ganz entscheidend sein, denn gerade Kinder trifft eine Scheidung und der Zusammenbruch der Familie oft besonders hart.

Bis es zur Scheidung von Mama und Papa kommt, vergeht oft viel Zeit, in der Streitereien an der Tagesordnung sind. Schon diese Zeit ist schwer für Kinder, sind doch Harmonie und ein entspanntes und strukturiertes Familienleben der wichtigste Halt im Leben eines kleinen Menschen.

Wird die Trennung dann bekannt gegeben, beginnt für ein Kind die Krisenphase. Es ist schockiert über die Entscheidung der Eltern, aber auch wütend und vor allem ängstlich, denn es weiß, dass sich sein Leben nun ändert, aber wie genau? Schon lange vorher hat das Kind natürlich gespürt, dass etwas an der Beziehung der Eltern nicht stimmt. Kommt es dann endgültig zur Trennung, fühlen sich viele schuldig, aber auch hilflos, denn wie gerne würden sie den Eltern helfen, können es aber nicht.

Mit der Trennung erlebt das Kind einen schweren Verlust, dessen Ausmaße es gar nicht erfassen kann. Es merkt, dass die Mutter oder der Vater nun plötzlich weg ist und vermisst diesen anderen Elternteil. Der schwere Verlust des Kindes sollte Eltern bewusst werden und Gerade in dieser Zeit sehnen sich Kinder stark nach emotionaler Nähe, aber auch neuen Strukturen und Regeln, an denen sie sich schnell wieder festhalten und auf die sie sich verlassen können.

Welche Probleme erwarten Scheidungskinder?

Scheidungskinder haben im Gegensatz zu Kindern aus intakten Familien viel zu stemmen. Schon in ihren jungen Jahren haben sie viel Ärger und Streit in der Familie mitbekommen und müssen mit komplexen familiären Strukturen und Themen klarkommen. Nach der Scheidung warten viele Veränderungen auf die Kinder. Denn zum einen müssen sie oftmals umziehen, möglicherweise die Schule wechseln und neue Freunde finden. Oft haben die Mutter und der Vater nach der Scheidung auch weniger Geld und müssen mehr arbeiten als vorher. Als Scheidungskind heißt das oft weniger Taschengeld und ein völlig anderer Tagesablauf. Denn hat vorher noch jeden Mittag die Mama mit dem Mittagessen gewartet, müssen ältere Kinder nach der Scheidung häufig damit klarkommen, dass sie einen Großteil des Tages alleine sind.

Erleiden Scheidungskinder Spätfolgen?

Als Scheidungskind geht für Viele oft ein kleines Stückchen Kindheit verloren. Man verbringt die Nachmittage nach der Schule nun alleine zu Hause, muss mehr im Haushalt helfen und so manch kleiner Junge versucht schon als Kind, die Rolle als Vater im Haus einzunehmen und die Mutter zu unterstützen. All das kann Folgen für die Entwicklung haben, unter denen viele Kinder dann im Erwachsenenalter leiden. Einige haben deutlich weniger Selbstbewusstsein, häufiger depressive Verstimmungen und fühlen sich grundsätzlich weniger wohl, als Kinder aus intakten Familien. Hinzu kommen mehr gesundheitliche Probleme und auch die schulische Bildung von Kindern leidet oft. Die größten Folgen einer Scheidung sind allerdings in Bezug auf das Thema eigene Beziehungen festzustellen. Denn durch das Miterleben der Scheidung der Eltern kämpfen viele Scheidungskinder als Erwachsene selbst damit, eine glückliche Beziehung zu einem Partner aufzubauen. Sie gehen schon mit Misstrauen in die Partnerschaft und weisen im Gegensatz zu Kindern aus intakten Ehen eine 80% höhere Scheidungsrate in Deutschland auf.

Kann es auch glückliche Scheidungskinder geben?

Ja, das kann es. Am leichtesten verkraften Kinder die Trennung der Eltern wenn die versuchen, harmonisch miteinander umzugehen. Können die Eltern auch trotz der Scheidung noch miteinander reden, kann viel einfacher ein passender Rhythmus gefunden werden, mit dem das Kind auch in Zukunft beide Elternteile sehen und dennoch ein ruhiges und strukturiertes Leben führen kann. Viele Kinder finden es besser, wenn sie regelmäßigen und häufigen Kontakt zu beiden Elternteilen haben. Doch wenn es bei diesen Kontakten jedes Mal zu Streitereien zwischen den Eltern kommt, sind die eher belastend, als dass sie gut tun. Ziehen allerdings beide Elternteile an einem Strang und haben das Wohl der Kinder im Blick, kann ein friedlicher Umgang das Wohlbefinden der Kleinen enorm verbessern. Die Kinder können weiterhin die Bindung zu beiden Elternteilen aufrecht erhalten und zu einer Persönlichkeiten heranwachsen, die dann als Erwachsene mit Sicherheit auch weniger mit Spätfolgen zu kämpfen haben.

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